Gleichberechtigung und wirtschaftliche Chancengerechtigkeit
Gleiche Rechte als Individuum und Chancengerechtigkeit unabhängig von der Herkunft sind die Voraussetzung, damit wir unser Leben selbstbestimmt gestalten können. Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus. Sie sind jedoch, in vielen Bereichen des Lebens, mit anderen Voraussetzungen und Bedingungen konfrontiert als Männer.
73 Prozent der Mütter reduzieren nach der Geburt eines Kindes ihr Pensum auf weniger als 70 Prozent oder hören vorübergehend ganz auf, erwerbstätig zu sein. Das Resultat: Den Müttern fehlt das Geld. In der Deutschschweiz ist mehr als die Hälfte aller Frauen mit Kindern nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Man nennt dieses Phänomen auch «Child Penalty» oder Mutterschaftsstrafe – es betrifft ausschliesslich Frauen.
Vor dem Hintergrund, dass Frauen in der Regel auch den Hauptteil an unbezahlter Familienarbeit leisten, wird das Ausmass dieses Missstandes noch deutlicher.
Das Bundesgericht hat entschieden, dass Frauen nach einer Scheidung oder Trennung wieder auf eigenen wirtschaftlichen Beinen stehen sollen. Gleichzeitig sind die Strukturen nicht gegeben, die es erlauben, Care- und Erwerbsarbeit zu vereinbaren. In der Schweiz werden sogar Kühen mehr Unterstützung als Babys zugestanden. Diese Missstände stehen den fundamentalen, liberalen Werten des fairen Wettbewerbs entgegen.
Aus liberalen Überzeugungen setze ich mich deshalb dezidiert ein für…
- mehr Fairness zwischen Mann und Frau und für eine Gemeinschaft des echten Miteinanders.
- die Abschaffung der Heiratsstrafe
- eine finanzierbare Elternzeit
- zahlbare familienergänzende Kinderbetreuung und bessere Löhne der Betreuenden in Kitas
- die bessere Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben auch durch mehr Teilzeitangebote für Männer
Ethischer und nachhaltiger Finanzplatz
Im Kampf um eine ökologisch sichere Zukunft für unsere Kinder verlieren wir zu viel Zeit mit ideologischen Scheindebatten. Wichtige Bestrebungen im Klima- und Naturschutz verstummen im Getöse populistischer Symbolpolitik – und zwar links wie rechts. Wir brauchen dringend einen gemeinsamen und unpolemischen Fokus auf die Effizienz von Klimamassnahmen.
Wie können wir als Schweiz global statt nur einen regional messbaren Beitrag leisten? Zum Beispiel, indem wir uns dafür stark machen, dass die 1100 Milliarden Franken, die bei Schweizer Pensionskassen liegen, stärker zur Erreichung gesteckter Klimaziele beitragen und vermehrt in nachhaltige Anlageklassen investiert werden (nur ein Prozent der Pensionskassen-Gelder fliessen in nachhaltige Infrastrukturprojekte).
Aber nicht nur das: Wir gehen alle ein Risiko ein, wenn wir die Nachhaltigkeitsthemen beim Investieren ausblenden. 80 Prozent der Pensionskassen, die unser Volksvermögen verwalten, messen die CO2-Emissionen ihrer Portfolios nicht. In den nächsten 15 Jahren können klimabedingte Ereignisse bis 10 Prozent der Ersparnisse in den Pensionskassen vernichten (was für heute unter 50-Jährige bis zu 32 Prozent weniger Rente bedeuten könnte).
Investitionen in Unternehmen, die Nachhaltigkeit, Soziale Standards und eine gute Governance beachten – müssen genauso wie die Rendite – zu einem selbstverständlich angestrebten Ziel jeder Anlagestrategie werden. Die Finanzströme sind einer der wichtigsten Hebel, um die Welt nachhaltig zu verbessern. Denn dort, wo die Investitionen hinfliessen, entstehen Innovationen und Mehrwert.
Aus liberalen Überzeugungen setze ich mich deshalb dezidiert ein für…
- einen ideologiefreien Fokus auf wirksame Massnahmen gegen den Klimawandel
- Statt Technologieverbot mehr technische Innovation, die den Wandel unterstützt
- die Leistung von Sensibilisierungs- und Überzeugungsarbeit in den Finanzsektoren zugunsten von nachhaltigen Anlageprodukten
- die Einführung von jährlichen Nachhaltigkeitsreportings der Pensionskassen über ihre Anlageportfolios
- Mehr Mitsprache, Ermächtigung und Eigenverantwortung von Pensionskassenversicherten mit Wahl der Anlagestrategie
- die Förderung von wissenschaftlichem Know-how zur Bekämpfung des Klimawandels mit Mitteln aus der Wirtschaft (Start-up-Finanzierung usw.)
- die Vermeidung toxischer Kulturen im Finanzsektor, die durch grenzenlose Boni-Kultur, fehlende Transparenz und Abzocker-Mentalität gefördert werden
Für ein vertiefendes Verständnis meiner Positionen zum Thema „Nachhaltigkeit“ und möglicher pragmatischer Lösungsansätze empfehle ich Ihnen gerne meinen Artikel dazu im Magazin des Tages-Anzeigers.
Sichere und gerechte Altersvorsorge
Unsere Rentensysteme entsprechen nicht mehr der gesellschaftlichen Realität und den Herausforderungen unserer Zeit und schaffen dadurch Ungerechtigkeit. Frauen erhalten heute durchschnittlich 19’000 Franken (-35 Prozent) weniger Rente pro Jahr als Männer. Hauptsächlich deshalb, weil sie weniger in die zweite Säule eingezahlt haben als Männer. Die Wurzeln dieses Ungleichgewichts liegen am Unvermögen, auf die sich verändernden Realitäten unserer Gesellschaft adäquat zu reagieren. Viele Frauen arbeiten Teilzeit, haben tiefere Löhne und können sich deshalb keine ausreichende Altersvorsorge aufbauen. Die Eintrittsschwelle zur zweiten Säule liegt bei einem Jahreseinkommen von 22’050 Franken. Viele Frauen, die familienbedingt Teilzeit arbeiten, erreichen diese Eintrittsschwelle nicht und verpassen so wichtige Vorsorgebeiträge. Gleichzeitig leisten Frauen aber jedes Jahr unbezahlte (und unversicherte) Arbeit im Umfang von 242 Milliarden Franken. Ausser der (wichtigen) Säule 3a haben eine Teilzeiterwerbstätige unter der aktuellen Eintrittsschwelle kaum eine Möglichkeit, die Lücken in ihrer Altersvorsorge zu schliessen. Es geht bei der Altersvorsorge nicht nur um die Erneuerung unseres Generationenvertrags, sondern auch um die Diskussion, wie die eklatanten Unterschiede in der Rentenvorsorge zwischen den Geschlechtern behoben werden können.
Aus liberalen Überzeugungen setze ich mich deshalb dezidiert ein für…
- die aktuelle BVG-Reform, auch wenn sie erst ein erster, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist
- die Weiterführung einer konsensorientierten und auf Wirkung fokussierten Debatte um die Sicherung unserer Sozialwerke mit besonderem Fokus auf die Situation von Frauen und die nachfolgenden Generationen
Für ein vertiefendes Verständnis zu meinen Positionen zu Themen der Vorsorge empfehle ich Ihnen gerne das Interview mit mir des Online-Magazins Tadah.
Tatsache ist…
- Als Gesellschaft kommen wir nur weiter, wenn wir gesellschaftliche Solidarität – zwischen Frau und Mann, zwischen Menschen und Umwelt und zwischen den verschiedenen Generationen – als fundamentale Bedingung einer liberalen Gesellschaft verstehen, die Ungleichgewichte ausbalanciert, um faire Chancen für alle zu schaffen, die ihr Leben heute und in Zukunft eigenverantwortlich gestalten möchten.
- Als Gesellschaft kommen wir nur weiter, wenn wir uns auf wirksame und tatsächlich leistbare Lösungsansätze einigen und den Konsens dafür ernsthaft suchen.
Auf meinen Social-Media-Kanälen diskutiere ich diese (aber auch andere) Themen engagiert und aktiv. Folgen Sie mir und diskutieren Sie mit – es würde mich freuen!